Die Kapelle zu Hunolstein

Wegkreuz

Das Wegkreuz in der Mitte des Dorfes – gegenüber der Bushaltestelle – erinnert an die an diesem Ort ehemals stehende Kapelle zu Hunolstein.

Federzeichnung der alten Kapelle von Behr 18.12.1905. Außenansicht (Nr. 17254)
Grundriss der ehemaligen Kapelle

Historie der früheren Kapelle

In der Mitte meines Heimatdorfes Hunolstein stand seit Jahrhunderten bis zum Herbst 1907 eine Kapelle, die das Dorfbild wesentlich prägte.

Unter Pastor Nikolaus Burg, der von 1689 bis 1720 Pfarrer zu Hunolstein war, ist vermutlich die Kapelle gebaut worden. Die Steine zum Bau, die an Ort und Stelle lagen, konnten aus den Ruinen der Oberburg verwendet werden. Das die Kapelle um diese Zeit erbaut wurde, geht auch aus einer Notiz im Hunolsteiner Kirchenbuch hervor.

Im Hunolsteiner Kirchenbuch finden wir im Bericht des Herrn Pastor Johann Peter Feilen, der von 1804-1841 Pfarrer in Hunolstein war, in seinem Pfarrbericht aus dem Jahre 1828 folgende Eintragungen:

„Hier in der Kapelle ist eine Glocke mit folgender Inschrift: INVOCO CREATOREM ET SPONSAM CHRISTI CATHARINEM! CONVOC POPULUM. DIVENES VIRTUTE CUNCTA NOCIVA REPELLO“.

Mathias Freiwald goß mich 1693.

(Anrufe ich den Schöpfer und Christi Braut Catharina, zusammen rufe ich das Volk, mit Gottes Kraft verjage ich alles Schädliche.)

Diese bedankenswerte und bedeutsame Notiz hellt uns die sonst so dunkle Geschichte unserer Dorfkapelle auf. Wenn die Kapelle im Jahre 1693 eine neue Glocke bekam, so folgt daraus, dass sie vermutlich um diese Zeit wieder neu aufgebaut wurde.

Patron der Kapelle war der heilige Medardus, Bischof von Noyon, gestorben ca. im Jahr 560 n. Chr. . Er wurde im Mittelalter vielfach mit offenem Mund dargestellt, weshalb das „Lachen des Medardus“ sprichwörtlich war und er bei Zahnschmerzen angerufen wurde.

Sein Tag, der 9. Juni, galt in den Bauernregeln als Wettertag. Wohl aus diesem Grunde wurde er als sogenannter Bauernheiliger zur Hilfe gegen sommerliches Unwetter zum Patron gewählt.

Unter Pastor Phillip Engels, der von 1853 – 1864 Pfarrer zu Hunolstein war, wurden im Jahre 1855 zwei neue Statuen für die Kapelle angeschafft. Eine Statue von der Mutter Gottes und eine vom heiligen Rochus.

Die Statue des heiligen Rochus stand auf der Epistelseite der Altars. Er war dargestellt als Pilger mit Pestbeulen am entblößtem Oberschenkel und einem brotbringendem Hund. Seit dem 15 Jahrhundert wurden den 14 Nothelfern zugezählt. Er wurde besonders gegen die Pest angerufen und verehrt, da er auf einer Waldhütte von einem Hund mit Brot versorgt wurde.

Unter Herrn Pastor Lambert Bernardy, der von 1884 bis 1894 Pfarrer in Hunolstein war, wurde in Jahre 1887 die Kapelle neu gedeckt, getüncht, und sonstige notwendige Reparaturen vorgenommen.

Die in der heutigen Pfarrkirche befindlichen Kreuzwegstationen stammen als einziger Überrest aus der ehemaligen Kapelle.

Ferner haftete der Hunolsteiner Kapelle auch der bauliche Charakter dieser Zeit an. Im Buch:“ Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz“ Kreis Bernkastel“ S. 211 von Vogt wird der Kapellenbau wie folgt beschrieben:

Es handelt sich um ein zuletzt verputzten Bruchsteinbau mit dreiseitigem Chorschluß, gewölbter Holzdecke, vierseitigem Dachreiter und aus Holzstützen ruhender Westempore. Das Äußere der Kapelle ist durch eine Federzeichnung von Behr festgehalten worden. Behr zeichnete die Kapelle am 18.12.1905 (siehe Zeichnung oben). Das Original befindet sich heute im Landesamt für Denkmalpflege in Mainz.